Für viele eine neue Erfahrung: Flussflohkrebse kitzeln auf der Hand und Holunder duftet gut
Veröffentlicht am 08.07.2005
in Ludwigsburger Kreiszeitung
Für viele eine neue Erfahrung: Flussflohkrebse kitzeln auf der Hand und Holunder duftet gut
Familienbildung Ludwigsburg und Bund Freiberg organisieren einen Erlebnisnachmittag für Eltern und Kinder im Neckartal - Fünf- bis Siebenjährige sind dabei

Spaß in der Natur: Conrad Fink (rechts) und seine Gruppe im Altneckar. Bild: privat
(red) - Einen Erlebnisnachmittag im Neckartal bei Freiberg für Kinder und ihre Eltern bot jetzt die evangelische Familienbildung Ludwigsburg, gemeinsam mit dem Bund-Stadtverband Freiberg, im Rahmen ihres Familienprogramms an.
Unter Anleitung von Conrad Fink vom Bund und in Begleitung von Karin Reuschle-Reinhardt, Erzieherin bei der evangelischen Familienbildung, trafen sich 15 Kinder im Alter zwischen fünf und sieben Jahren in Begleitung ihrer Eltern am Altneckar.
Während Karin Reuschle-Reinhardt die Kinder mit altersgerechten Spielen auf das Thema einstimmte, bereitete Conrad Fink die Eltern auf die Exkursion vor.
Er ging grundsätzlich auf das Naturerleben mit Kindern ein. Ziel sei es, den Kindern Vertrauen und Liebe zur Natur zu vermitteln und sie zu befähigen, sorgsam und verantwortungsvoll mit der Mitwelt umzugehen, mögliche Gefahren zu erkennen und zu vermeiden.
Danach schwärmten Kinder und Eltern aus. Gemeinsam suchten sie zwischen den Grashalmen und auf den Blüten nach Lebewesen. Mit großem Erfolg: Heuschrecken, verschiedenste Käfer- und Fliegenarten, kleine Spinnen und Raupen fanden sich in den Netzchen. Unter der Lupe konnten die kleinen Naturforscher die Facettenaugen oder die feingliedrigen Netzflügel der Insekten ganz genau sehen. Conrad Fink zeigte auch, dass der Artenreichtum unter der Wiese weitergeht. So fanden sich zwischen den Wurzeln eines ausgegrabenen Stücks Wiesensoden Ohrwürmer, Ameisen oder Regenwürmer. Die Kinder durften harmlose Tiere wie Marienkäfer oder Raupen auf die Hand nehmen und über den Arm krabbeln lassen. Viele hatten so etwas noch nie erlebt.
Nachdem die Kleintiere wieder vorsichtig in ihren Lebensraum zurückgesetzt worden waren, zog die Gruppe weiter in den Auwald. Hier lauschten die Kinder den Vogelstimmen und dem Rauschen der Blätter im Kronendach. Mit geschlossenen Augen lernten sie den Duft einer Holunderblüte erkennen oder sie fühlten die watteweichen Samen der Pappeln. Conrad Fink zeigte die Organismen des Waldbodens. Auch hier durften die Kinder Tiere in die Hand nehmen oder berühren.
Am Neckarufer angekommen, galt das Interesse den Lebewesen und Organismen im Wasser und unter den Steinen. Auch hier durften die Kinder selbst mit Netzchen auf Entdeckungsreise gehen: Köcher-, Stein- und Uferfliegenlarven wurden gefangen und im Wasserglas genau beobachtet. Interessant waren auch die Flussflohkrebse, die die Kinder auf die feuchte Hand nehmen durften, wo sie sich ruckartig vorwärts bewegten, was kitzelte. Die Kinder konnten gar nicht genug bekommen und kehrten immer wieder ans Wasser zurück, während die Eltern die Tierchen anhand einer Tabelle bestimmten und gleichzeitig auch die Gewässergüte des Wassers ermittelten.
Eine Attraktion waren auch die Kiesbänke, wo die typischen grau-beigen flachen Neckarkiesel zu finden sind, sie fühlen sich auf der Haut glatt und geschmeidig an. Die Kinder durften einige als Souvenir mit nach Hause nehmen, ebenso wie Muschelschalen und Versteinerungen, die sie hier fanden.
Auch Dinge, die nicht in die Natur gehören, sammelten die kleinen Umweltschützer, etwa alte Schuhe, Einwegdosen, Plastiktüten, Drähte oder Fahrradreifen. Diese Hinterlassenschaften wurden in einen Müllsack geworfen und sachgerecht entsorgt.
Einige Eltern nahmen sich vor, solche Erlebnisausflüge mit ihren Kindern zu wiederholen. Auch die Organisatoren von der Familienbildung Ludwigsburg und dem Bund planen schon die nächste Veranstaltung.
Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Ludwigsburger Kreiszeitung

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